Schutzgebietsreferentin: Martina Ikert
Die Überschwemmungswiesen Jägerslust liegen in einer Senke ca. 14 km westlich von Kiel und nördlich der Bundesstraße B202 zwischen den Orten Achterwehr und Bredenbek.
Die Überschwemmungswiesen Jägerslust liegen in einer Senke ca. 14 km westlich von Kiel und nördlich der Bundesstraße B202 zwischen den Orten Achterwehr und Bredenbek.
Das Naturschutzgebiet (NSG) hat eine Gesamtfläche von ca. 14 Hektar (ha). Es liegt im Schleswig-Holsteinischen Hügelland, die Landschaft wurde durch die Weichsel-Eiszeit, welche vor ca. 10000 Jahren endete, geprägt.
Bis Mitte der 70er Jahre wurde das Gebiet noch land- und forstwirtschaftlich genutzt und mittels eines Grabens entwässert. Durch Baufälligkeit der Entwässerungsanlage kam es zum Aufstau des dort heute bestehenden Sees, in dem noch einige abgestorbene Bäume des ehemaligen Waldes stehen. Die entstandenen kleinen Inseln mit Baumbestand wurden zuerst von einer Kormoran-Brutkolonie besiedelt, denen dann im Laufe der Jahre weitere Vogelarten folgten. Zudem wurde das Gebiet von u.a. dem Seeadler als Rast- und Nahrungsgebiet genutzt. Im Jahre 1982 wurden die Überschwemmungswiesen dann insbesondere auf Grund ihrer Funktion als Vogelbrut- und Rückzugsgebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.
Heute nimmt ein nährstoff-reicher See den Großteil der Fläche des NSG ein. Dieser See bildet den Lebensraumtyp (LRT) eutropher See, die submerse Vegetation des Sees wird überwiegend von Wasserpest (Elodea canadensis) und dem Gemeinen Hornblatt (Ceratophyllum demersum) gebildet. Entlang des Ufers stehen Röhrichtbestände aus Schilf (Phragmites australis) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) sowie Großseggenrieder mit Steif- und Rispen-Segge (Carex elata & Carex paniculata). Die ansteigenden Ufer sind im Süden und Westen von Grünland bewachsen, das innerhalb des NSG brach liegt und sich zu ruderalen Hochstaudenfluren entwickelt hat. Im Süden liegt ein kleiner Niedermoorbereich, östlich ist ein kleines Waldstück mit Feucht- und Sumpfwäldern Bestandteil des NSG. Zudem grenzt im Osten ein noch intensiv genutztes Weideland an. Um den See verlaufen zudem Hecken und Gebüsche, welche oftmals die Grenze zur landwirtschaftlich genutzten Umgebung bilden.
Seinen besonderen Reiz erhält das NSG durch die zahlreichen Vogelarten, die das Gebiet als Brut- und Rastplatz nutzen, darunter der Seeadler, Kormorane, Reiherenten, Schnatterenten, Rohrammern, Höckerschwäne, Bachstelzen, Stieglitz, Graugänse, Blässrallen u.a.
Maßnahme 1: Ende Februar 2022 wurden zwei ehemals angelegte Amphibiengewässer wieder freigeschnitten, sodass die Sonne das Wasser erwärmen kann und nicht mehr so viel Laub ins Wasser fällt. Wir hoffen, dass sich wieder Amphibien zum Ablaichen einfinden, denn sie lieben warmes und klares Wasser. Damit die Tiere sich verstecken können, wurden am Rande der Tümpel Äste aufgehäuft.
Maßnahme 2: In unserer Landschaft gibt es immer weniger alte Bäume mit zum Brüten geeigneten Höhlen. Deshalb haben wir einige Nisthilfen aufgehängt, u.a. auch für Schellenten und Gänsesäger. Außerdem werden wir nach und nach alten Stacheldraht und Zaunpfähle von den früheren Weideflächen rausziehen. Immer wieder verletzen sich Tiere mit Stacheldraht.